Mit der Energie des Zuger Seewassers im Winter heizen und im Sommer kühlen
Die Energie für Circulago stammt aus dem Zugersee. Über eine unterirdische Leitung gelangt das Seewasser in einem geschlossenen Kreislauf zur Seewasserzentrale. Dort übergibt ein Wärmetauscher die erzeugte Energie an einen zweiten Kreislauf. Gleichzeitig zirkuliert das Seewasser wieder zurück in den Zugersee. Ein unterirdisches Verteilnetz erstreckt sich über die gesamte Stadt Zug und leitet die Energie an Quartierzentralen weiter. An diese Zentralen sind wiederum kleine und grosse Wärmenetze angeschlossen. Diese versorgen die Endverbraucher mittels einer Wärmeübergabestation mit Energie. Energie für Heizung, Warmwasser, Klimakälte und Serverraumkühlung – erneuerbar und regional.
Als Energiequelle dient das Wasser des Zugersees, das über Leitungen zu den Quartierzentralen im Anschlussperimeter geleitet wird. Dort wird die Wärme über Wärmetauscher zurückgewonnen, die Kälte durch direkte Kühlung in einem geschlossenen Kreislauf übertragen. Die Wärme und Kälte werden dann über konventionelle Fernwärme- und Fernkältenetze an die angeschlossenen Gebäude verteilt. Die ersten Kunden sollen bereits in der zweiten Jahreshälfte 2019 beliefert werden, und der Ausbau der Netze soll bis etwa 2040 abgeschlossen sein.
Mit Circulago setzt der Zuger Energieversorger WWZ auf eine nachhaltige Technik zur Erzeugung von Wärme und Kälte, die ein großes Potenzial aufweist. Das Wasser wird aus dem See in ein unterirdisches Kraftwerk in Ufernähe gepumpt. Wärmetauscher übertragen die im Seewasser gespeicherte Wärme auf einen separaten Wasserkreislauf, der zu den Heizkraftwerken in den Stadtteilen führt. Dort erzeugen Wärmepumpen Heiz- oder Kühlwasser für die angeschlossenen Gebäude. Im Vergleich zu Heiz- und Kühlsystemen, die auf fossile Energieträger setzen, wird Circulago im Endausbau die CO2-Emissionen um 80% reduzieren und damit einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung des 2000-Watt-Ziels der Stadt Zug leisten.
WSP übernimmt die Projektleitung und ist auch für die Bauleitung verantwortlich. Die Herausforderung besteht darin, mitten in der Stadt zwei Tunnel zu bauen. Derjenige, der das Regenwasser sammeln soll, hat eine Länge von 1,8 Kilometern und einen Innendurchmesser von zwei Metern. Dies reicht aus, um auch die Circulago-Leitungen auf dem Teilstück unter der Industriestrasse zu integrieren. Das Energieversorgungsnetz hingegen benötigt auf einem Abschnitt von fast einem Kilometer einen separaten Tunnel mit einem Innendurchmesser von 1,6 Metern.